Publikationen 

Fachartikel zum Thema Kindertrauer in der Fachzeitschrift ‚Betrifft Kinder‘ vom Verlag das Netz: „Gibt’s im Himmel Zuckerwatte? Wenn der innere Raum ins Wanken gerät.“

Interview zum Thema Kinder aus getrennten Familien „Wenn aus einer Welt zwei werden“ bei der Landesfachstelle KipsFam, der zentralen Anlaufstelle in Mecklenburg- Vorpommern für Kinder aus psychisch und/ oder suchtbelasteten Familien.

Interview auf dem Familienportal Mecklenburg-Vorpommerns zum Thema Trennung „Wenn aus einer Welt zwei Welten werden“ :

Trennung – Eine Herausforderung für alle Familienmitglieder – Familieninfo MV (familieninfo-mv.de)

Coming soon Fachbuch: Eingewöhnung im 21. Jahrhundert: Wenn die Trennung vom Kind schmerzt. Antworten im Kontext optimaler Elternbegleitung und Professionalisierung der pädagogischen Fachkräfte in frühkindlichen Bildungsinstitutionen.

In meinen mittlerweile vierzehn Jahren Berufserfahrungen in pädagogischen Einrichtungen habe ich immer wieder erleben dürfen, dass die erste Trennungssituation im Eingewöhnungsprozess ein absolutes Schlüsselmoment für die familiäre Bezugsperson darstellt. Manchmal ist es sogar das erste Mal, dass das Kind in fremde Hände gegeben wird. Und wenn die Mutter oder der Vater dann nicht gleich bereit dazu ist, können die pädagogischen Fachkräfte nervös werden und im Zuge dessen manchmal auch vorschnell urteilen. Sätze wie „Sie müssen jetzt lernen loszulassen.“ sind natürlich nicht böse gemeint. Aufgrund der vorherrschenden ungünstigen Rahmenbedingungen, beispielsweise in Form eines mangelhaften Betreuungsschlüssels, sind diese Sätze vielleicht sogar- bedauerlicherweise- schon Standard, denn die Eingewöhnung muss ja weiter voranschreiten. Die nächste Transition, also Eingewöhnung, wartet bereits schon und ein Verzug würde alles durcheinanderbringen im Team. Und dennoch werden die Eltern dabei unbewusst weiter unter Druck gesetzt. Alles das kann den weiteren Eingewöhnungsprozess maßgeblich erschweren. Entscheidend beim Beziehungsaufbau ist auch beim Erwachsenen, wie er bestimmte Schlüsselsituationen erlebt und je nachdem wie die Handlung beantwortet wird, gestaltet sich die Beziehung in einer bestimmten Art und Weise weiter. Diese Interaktionsgestaltung liegt im Verantwortungsbereich der pädagogischen Fachkräfte.

Durch die besonderen Pandemiebedingungen in den vergangenen Jahren und der daraus resultierenden Verschärfung der Ausgangsbedingungen für diese höchst sensiblen Eingewöhnungsprozesse von Kindern und ihren familiären Bezugspersonen, habe ich mich dazu entschlossen, diesem wichtigen Thema mehr Raum zu geben und ein Buch zu schreiben. Ich möchte mit dieser Niederschrift pädagogische Fachkräfte emotional berühren. Ja, ich möchte sie emotional mitnehmen in die vielfältige Welt von Müttern. Empathie braucht nicht die gleiche Sichtweise, sondern ein emotionales Dasein. Wenn sich pädagogische Fachkräfte mit den familiären Bezugspersonen auf der Gefühlsebene verbinden, dann zeigen sie, dass sie die Eltern verstehen. Und schon allein das könnte den Unterschied machen, wenn man empirische Ergebnisse der Hirnforschung heranzieht. Und dieses Verständnis kann sich einstellen, wenn man die Geschichte hinter einer Person kennt und sich davon berühren lässt. Darum möchte ich verschiedene Mütter mit ihren Herzensgeschichten auf dem Weg zum Mutter-Sein beleuchten. Ich möchte unter anderem aufzeigen wie schwer sich der Weg für einige Mamas abzeichnete und es deswegen so manches Mal vielleicht auch schwer fällt, ihr kleines Wunder in fremde Hände zu geben. Ich wünsche mir sehr, dass diese Geschichten so nachhaltig berühren, dass sie in die pädagogische Praxis getragen werden, so dass dann eben nicht vorschnell bestimmte Sätze im Eingewöhnungsprozess gesprochen werden würden.

Des Weiteren möchte ich pädagogische Fachkräfte mit meinem Buch einladen, ihr bisheriges Eingewöhnungskonzept zu reflektieren und sie gleichzeitig ermutigen, eine individuelle Transitionskultur im Team zu entwickeln. Auch wenn die Eingewöhnung primär von der eingewöhnenden Bezugserzieherin bzw. dem eingewöhnenden Bezugserzieher vorgenommen wird, ist die Transition eine verantwortungsvolle Aufgabe des gesamten Teams. Wenn man sich mal bewusst vor Augen führt, dass in vielen Einrichtungen die Eingewöhnung noch immer traditionell nach einem bestimmten Schema durchgeführt wird, dann gleicht es fast einem Skandal. Die familiäre Bezugsperson wird hierbei zum Beispiel auch oft dazu aufgefordert, eine passive Rolle während der Eingewöhnung einzunehmen. Bedenkt man jedoch, dass genau diese Person seit der Geburt des Kindes aktiv mit dem Mädchen oder dem Jungen gemeinsam die Welt entdeckt hat, merkt selbst ein Laie, dass dieses Konzept nur scheitern kann und die Eltern sowie die Kinder maßgeblich irritieren. Wie kann es zudem sein, dass im 21. Jahrhundert noch immer viel zu oft vom Bindungsmuster des Kindes ausgegangen wird, um über die Eingewöhnungszeit zu entscheiden? Dass hier viele Kinder mit ungünstigen Beziehungsvoraussetzungen als Verlierer hervor gehen, darf absolut nicht sein.

Ohne die intensive und vor allem vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Eltern kann eine Eingewöhnung nicht gelingen. Jemanden zu vertrauen, dem die Eltern nicht vertrauen, ist ein Widerspruch, den die Mädchen und Jungen schnell bemerken und entsprechend in ihr Verhalten integrieren werden. Selbstverständlich ist die Eingewöhnung ein hoch komplexes Vorgehen, das vielerlei Einflussfaktoren, wie zum Beispiel auch das Temperament des Kindes mit einbezieht. Und dennoch beginnt alles mit der Beziehungsebene. Eine Beziehung auf Augenhöhe, in der die familiären Bezugspersonen sich als Experten ihrer Kinder angenommen fühlen und gleichzeitig das Vertrauen haben, sich mit ihren Wünschen, Erwartungen, Hoffnungen und auch Sorgen zu öffnen, stellt das absolute Fundament für eine professionelle Erziehungs- und Bildungspartnerschaft dar.

Die Erinnerung an die gelungene Bewältigung dieser Transition stärkt das Gefühl der Selbstwirksamkeit und setzt den Fokus bewusst auf die Wahrnehmung von Ressourcen, die dann auf zukünftige Herausforderungen im Leben übertragen werden können. Es geht letztendlich darum, ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass die Eingewöhnung, wenn sie erfolgreich bewältigt wird, die Grundlage für jeden kindlichen Entwicklungs- und Bildungsprozess darstellt.